Artist Analysis: Stefano Valentini

Achtung! Achtung! Artikel ist noch unvollständig, ich bitte dies zu entschuldigen. Außerdem möchte ich darauf hinweisen das, da ich ein Horrorspiel behandle das Thema dementsprechend blutig ausfallen wird!

Einleitung

Ich dachte mir, da wir ja bald Halloween haben, behandle ich für diese Ausgabe ein Horrorspiel.

Ich habe einige negative Kommentare darüber gesehen, dass Stefano wieder ein stereotypischer perverser, sexistischer, extravaganter Künstler ist, aber auch Leute gesehen, die ihn als interessanten Bösewicht betrachten und Schönheit in seinen Werken finden können. Ich gehöre definitiv zur zweiten hälfte und möchte euch sagen warum ich, im Gegensatz zu Sebastian seine Kunst zu würdigen weiß. Also bevor wir anfangen, ja es wird Spoiler geben!

Wie komme ich überhaupt zu dem Vergnügen? Nun ich hatte schon immer ein gewisses Faible für Horror, was seltsam ist da ich sehr schreckhaft bin. Mit Blut, Mord und Tod, kann ich umgehen. Mein Problem sind Organe. Mir wird schon schlecht, wenn ich in Filmen irgend eine Operation zu Gesicht bekomme. Was ich allerdings liebe ist Psychohorror und die schaurig schöne Atmosphäre die dabei entsteht.

Spiele in dieser Richtung die ich bereits gespielt habe sind Alice Madness Returns und Bendy and the Ink Machine. Welche für die meisten von uns jetzt nicht wirklich gruselig sind aber diese schöne unbehagliche Atmosphäre bieten die ich eben erwähnte.

Auf The Evil Within 2 wurde ich durch meine Nichte aufmerksam, besser gesagt auf Stefano. Als sie mir von einem Fotografen erzählte der besessen von dem Gedanken ist den exakten Todeszeitpunkt eines Menschen festzuhalten wurde ich neugierig.

Eine Szene hatte sie mir im Detail beschrieben die bei ihr offenbar einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Worum geht es denn überhaupt in The Evil Within?

The Evil Within genauso wie sein Nachfolger befassen sich hauptsächlich mit STEM, einer virtuellen Welt, die die verschiedenen Gedanken aller angeschlossenen Subjekte miteinander verknüpft und begehbar macht. Man kann es sich wie eine Horror Version der Matrix vorstellen. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Sebastian Castellanos, einem Ex Detective, dem die Möglichkeit gegeben wird seine totgeglaubte Tochter zu retten. Nur muss er sich dazu an das STEM anschließen lassen. Stefano ist einer derjenigen, die ebenfalls angeschlossen sind, dem sich der Spieler stellen muss.

Er wurde von Mobius damit beauftragt Union, eine kleine, virtuelle, amerikanische Vorstadt, mit etwas künstlerischem Flair zu versehen, hat sich dabei jedoch zu sehr in seiner eigenen Vorstellung von Schönheit verloren.


Stefanos Profilbild. Sein rechtes Auge wird geschickt durch ein Objektiv verdeckt.


Erscheinungsbild

Stefano ist von Natur aus ein eher exzentrischer Künstler und kleidet sich dem entsprechend extravagant. Im Spiel ist er in einem luxuriösen Marineanzug, einem hellblauen Hemd, einem roten Schal und kastanienbraunen Lederhandschuhen sowie Abendschuhen anzutreffen. Stefano trägt seine Haare nach unten gekämmt über seinem beschädigten Auge (ersetzt durch ein Kameraobjektiv in Union) und wird fast nie ohne seinen charakteristischen Dolch und seine Kamera gesehen, von denen letztere das Wort „Veritas“ (zu Deutsch übersetzt „Wahrheit“) ziert. Auf dem Foto von ihm in Sebastians Zimmer trägt er ein weißes Hemd, einen schwarzen Blazer und schwarze Lederhandschuhe.

Stefanos Design und Verhalten erinnert doch sehr an Hannibal Lecter außer das er, im Gegensatz zu ihm seine Opfer nicht isst. Stell ich mir auch ehrlich gesagt kontraproduktiv vor, wenn man seine Kunst ausstellen möchte. Oder auch Sander Cohen aus Bioshock.


Persönlichkeit

Stefano Valentini, geboren am 22. 12. 1985 in Florenz, Italien, soll einmal ein normal funktionierender, wenn nicht leicht exzentrischer Künstler gewesen sein. Nachdem Stefano jedoch dem Schrecken der Kriegsführung ausgesetzt war, entwickelte er eine finstere Einstellung in seiner Kunst. Stefanos Vorstellungen von „Kunst“ wurden zunehmend krankhaft und er interessierte sich bald für das Nehmen von Leben, insbesondere für den unmittelbaren Moment des Todes. Wie in einem Rückblick gezeigt, scheint Stefano die Lebenden wenig zu respektieren und bevorzugt sie stattdessen ruhig und bewegungslos, damit er sie nach seinem verdrehten Geschmack formen kann.

Im STEM hat Stefano ein Repertoire an Fähigkeiten die ihm dabei helfen seine grotesken Vorstellungen zu visualisieren. Seine meist genutzte Waffe ist seine Kamera, anders als ein gewöhnliches Modell ist sie in der Lage einen Raum zu erschaffen, der das Geschehnis im Innern in endloser Schleife abspielt. Das Opfer durchlebt die letzten Sekunden seines Lebens und den darauf folgenden grausamen Tod immer wieder und wieder ohne jemals davon erlöst zu werden.

Die meisten seiner Kunstobjekte bearbeitet er mit einem vom Design her sehr ausgefallenem Dolch, den er auch gekonnt werfen kann. Witziger weise „reicht“ Stefano dem Spieler (Er wirft es ihm in die Schulter, während dieser vom Guardian verfolgt wird.) seine erste Waffe: ein einfaches Feldmesser.

Außerdem scheint Stefano keine drei Meter am Stück gehen zu wollen da er sich im Spiel andauernd teleportiert. Was ich ihm nicht wirklich Vorwerfen kann, da ich es wahrscheinlich genauso machen würde.

Was ist denn mit der Story?

Nachdem Stefano von Theodore Wallace übernatürliche Kräfte erhalten hatte, brachte er die Bewohner der Union ans Messer, während er es anscheinend genoss. Bestimmte Zeitungsausschnitte, die im Spiel gefunden werden können, sind Anzeichen dafür, dass Stefano nicht sonderlich gut mit Kritik umgehen kann. Es wird gezeigt, dass er widerlich arrogant, snobistisch und stolz ist und ein übermäßig aufgeblähtes Ego hat. Er zieht es vor, sich unablässig zu freuen, während er diejenigen herabsetzt, die er für „uninteressant“ oder „langweilig“ hält (z. B. Sebastian), obwohl er in der Lage zu sein scheint, glaubwürdige Bedrohungen zu erkennen und anzuerkennen, wenn sie angesichts von Widrigkeiten bestehen bleiben.

Unter der Fassade der Gelassenheit hat sich Stefano jedoch als emotional sensibel erwiesen und hat ein sehr geringes Selbstwertgefühl, das leicht verletzt werden kann. Dies kann man gegen Ende des Kampfes gegen ihn aus erster Hand beobachten, wo er immer mehr zusammenbricht als Sebastian es schafft, die Oberhand zu gewinnen, wird er bei seinen Angriffen immer verzweifelter und animalischer, während er frustriert über den anhaltenden Triumph seines Gegners gegen ihn schreit. Am Ende war Stefanos größter fataler Fehler seine Besessenheit, die perfekte Kunstform einzufangen, die zu seinem Tod führte. Das schlimme ist, das ist erst ein drittel des Spiels. Was ich sehr bedauere da ich gerne mehr von ihm und seiner Kunst im Spiel gesehen hätte.

Dieser Charakter hatte unglaublich großes potenzial, und zu sehen wie er einfach zur Seite geschoben wird um Platz für den nächsten Antagonisten zu schaffen finde ich Schade. Ich finde es seltsam das Stefano vorgeworfen wird ein Stereotyp zu sein und ihn dann durch Theodore, der klischeehafter und langweiliger nicht sein könnte zu ersetzen. Man kann seinen gesamten Charakter in: „Hey ich habe da diesen Kult, ich will das du ihm beitrittst.“ zusammenfassen.

Im Gegensatz zu Theodore hat Stefano ja sogar eine Hintergrundgeschichte die sein Verhalten erklärt. Wir lernen sogar etwas über Emily Lewis, eines seiner Models und Opfer. Auch das Gegnerdesign im ersten abschnitt verrät uns mehr über ihn.

Außerdem hätte ich es eine Interessante Spielmechanik gefunden, wenn man seine Kamera hätte mitnehmen können um Gegner zu fotografieren und zu verlangsamen. Vielleicht dem Spieler sogar die Möglichkeit geben ein Letztes Bild von Stefano zu machen.


Seine „Kunst“

Kunst ist ja von Natur aus sehr subjektiv. Für mich ist Kunst das Verschlüsseln einer Botschaft mithilfe eines Mediums in diesem Fall Fotografie, was der Betrachter zu entschlüsseln versucht. Kunst vermittelt, überspitzt, inspiriert, fasziniert, kritisiert und verzerrt. Was als Kunst definiert wird hängt sowohl von der Mehrheit als auch vom Individuum ab. Man merkt jedoch schnell das Stefano bei den Massen auf Unverständnis stößt.

Ausschnitt aus der Krimson Post:

JA…ABER IST DAS KUNST?

Von Susan Phi

13. Januar 2015

Krimson City

Empörung. Abscheu. Entrüstung. Dies sind nur einige der Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Solo-Performance des Künstlers Stefano Valentini in der Krimson City Gallery. Meine Reaktion war nicht minder heftig, jedoch aus einem vollkommen anderen Grund. Obwohl sich Valentini ganz klar als Provokateur sieht, sehe ich nur einen mäßig begabten Künstler, der versucht, durch seine simplen Sichtweisen Kontroversen hervorzurufen.

Den weiblichen Körper auf eine Ansammlung sexualisierter Teile zu reduzieren, kann dann in Ordnung sein, wenn es aus den richtigen Gründen erfolgt und die Verdinglichung der Frau durch die Gesellschaft herausgestellt werden soll. Valentini scheint sich jedoch damit zufrieden zugeben, ausschließlich zu Zwecken eines gewissen Kitzels im Grotesken zu schwelgen…

Ein Motiv was über sämtliche Kunstwerke hinweg sichtbar ist, ist Enthauptung. Dies könnte ein Sinnbild dafür sein, wie Stefano aus einstmals einfachem Volk das nichts hinterfragend, ignorant, ja wortwörtlich kopflos durchs Leben geht, nun dennoch etwas für ihn Schönes kreiert.

Bis auf wenige Ausnahmen sind die meisten Personen unkenntlich gemacht worden. Sei es der fehlende Kopf, die abgenommene Kleidung oder Nahaufnahmen die lediglich einzelne Augen oder Münder ablichten, die es dem Betrachter unmöglich machen das einzelne Individuum herauszufiltern.

Ich selbst habe mich für das Zeichnen und nicht für die Fotografie entschieden, weil ich aus meiner eigenen Fantasie schöpfen kann. Ja, Kunst wird immer etwas in der Realität verwurzelt sein, weil wir Menschen gerne Referenz aus unserer Umgebung beziehen, dem was wir kennen und darauf weiter aufbauen. Aber in der Fotografie muss man mit dem arbeiten, was bereits vorhanden ist. Die Realität gibt einem lediglich die Möglichkeit, Dinge nach Wunsch neu anzuordnen und sie aus einem interessanten Blickwinkel festzuhalten. Wenn man gezwungen ist mit anderen zusammenzuarbeiten, wie in der Modefotografie, sind die Möglichkeiten seiner Kreativität Ausdruck zu verleihen noch eingeschränkter. Also kann ich sehen, warum er irgendwann frustriert sein würde.

Interview mit Stefano:

F: Was ist für Sie an diesem Foto bedeutsam?

A: Das war mein letztes Bild als Kriegsfotograf. Die Aufnahme hat mich fast das Leben gekostet…andererseits war es verantwortlich für meine kreative Wiedergeburt. Es hat mir die Augen für die Tatsache geöffnet, dass völligem Schrecken auch eine gewisse Schönheit innewohnen kann…Vielleicht werde ich nie wieder ein Foto mit einer derartigen Bedeutung schießen…

F: Sie haben erwähnt, dass es sie fast das Leben gekostet hat. Könnten Sie uns mehr darüber erzählen?

A: Also, Ihnen ist doch bestimmt mein Auge aufgefallen – natürlich ist es das (lacht). Einen kleinen Splitter konnten die Ärzte nicht entfernen. Sie meinten, es wäre ein Wunder, dass er nicht in mein Gehirn eingedrungen ist. Manchmal tut es noch weh, aber das ist mir egal. Ganz im Gegenteil: Der Schmerz hilft mir, mich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: die Schönheit des Lebens und das Leiden – die Grundlagen meiner Kunst.

Ich weiß nicht, ob Stefano sich mit Malerei auskennt, er scheint gut darin zu sein, Körperteile zu formen, zu posieren, zusammen zu nähen und natürlich zu fotografieren.

Vielleicht ist letztendlich das Medium dafür verantwortlich, dass er für die Entfaltung seiner Kreativität über Leichen gehen musste. Menschen werden mit dem Potenzial geboren anderen zu schaden, nicht mit der Intention.


Emily Lewis

Stefano begann als Kriegsfotograf. Nachdem er bei einer Explosion sein rechtes Augenlicht verlor, gleichzeitig aber den Tod eines Soldaten auf Kamera festhielt, wechselte er zur Modefotografie. Jedoch hatte die Aufnahme die ihm sein Auge genommen hatte…..verheerenden Einfluss auf seine Psyche. Besessen vom Gedanken, den exakten Zeitpunkt, indem ein Leben endet abzulichten wurden ihm Fotos von Frauen in hübschen Kleidchen zu eintönig. Berichte von einem Serienmörder in Krimson City ließen nicht lange auf sich warten. Unter den Opfern befand sich auch eine aufstrebende Schauspielerin namens Emily Lewis. In einem Zeitungsartikel erfahren wir folgendes:

Artikel aus der Krimson Post:

WEITERE ENTHAUPTETE LEICHE GEFUNDEN

Laut KCPD wurde heute Morgen die Leiche einer Frau im Krimson City Park gefunden. Das Opfer wurde als Emily Lewis identifiziert, eine aufstrebende, junge Schauspielerin, die auch als Model arbeitete. Ihr Kopf wurde noch nicht gefunden, doch nach Untersuchung der persönlichen Gegenstände am Fundort war eine zweifelsfreie Identifizierung möglich.

Es handelt sich hierbei um den neuesten einer Reihe bisher ungelöster Mordfälle ähnlicher Art. Lieutenant James Vankirk von der Mordkommission des KCPD gab eine Pressekonferenz auf der er unsere schlimmsten Befürchtungen bestätigte – dass Krimson City das Jagdrevier eines Serienmörders ist.

Emilys langjähriger Freund und Fotograf Stefano Valentini war von der Nachricht tief getroffen: „Es ist schrecklich, was meinem begnadeten Model zugestoßen ist… Wenigstens konnte ich noch ihre Seele für immer Festhalten, bevor sie zerstört wurde.“


Meine Empfehlung

Ich kann den 2. Teil auf jeden Fall empfehlen auch wenn er mich nach der ersten Hälfte nicht mehr so sehr fesselt, macht es auch beim 2. oder 3. Mal durchspielen immer noch genauso viel Spaß. Gerade die deutsche Synchronisation gefällt mir in diesem Spiel sehr. Stefano wird hier übrigens von Martin Sabel gesprochen. Ich finde er sieht ihm sogar ein kleines bisschen ähnlich.

Quellen:

The Evil Within Wiki – Stefano Valentini

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